Reinigung und Pflege von Feuerwehreinsatzkleidung
Ein Beitrag von Axel Meyer, Brandabschnittsleiter Kreis Northeim und Spezialwäscher
Mit der Einführung der DIN EN 469 für Persönliche Schutzausrüstung bekamen alle Feuerwehren einem Einheitlichen Leitfaden für die Beschaffung ihrer Persönlichen Schutzaurüstung.
Heute achten Feuerwehren genau auf die Qualität ihrer Schutzkleidung und erwarten dass diese hohe Leistungskriterien erfüllen. Dazu dienen Tests auf Hitzeschutz, Mechanische Widerstandsfähigkeit, Tragekomfort und Atmungsaktivität. Aber auch andere Aspekte werden mittlerweile als sehr wichtig erachtet, so z.B. Waschbarkeit, Abriebseigenschaften, lange Gebrauchsdauer und ein gutes Erscheinungsbild / Sichtbarkeit.
Bei der Beschaffung von neuer Schutzkleidung sollte auf die Waschbarkeit sowohl der Reflexstreifen als auch der verwendeten Membranen geachtet werden. Diese stellen bei den Einsatzkleidungen das schwächste Glied da. Auch auf die Pelingeigensachften der Textilen sollte geachtet werden. Wichtig ist auch das alle Polster die in den Bekleidungen verwendet werden entweder herausnehmbar sind oder aber so fixiert sind das sie bei der Wäsche nicht verrutschen. Auch sollten verwendetet Absturzsicherungen die in die Bekleidung eingebracht ist entnehmbar sein. Diese Absturzsicherung dürfen nicht mit der Bekleidung zusammen gewaschen werden. Des Weitern sollte darauf geachtet werden das alle Materialien die mit der Bekleidung fest verbunden sind Waschbeständig sind. Waschtemperaturen sollten bei 60°Celsius liegen um der Hygiene gerecht zu werden
Wünschenswert wäre wenn die Textilien eindeutig gekennzeichnet werden könnten z.B. mit einem Barcode um der Bekleidung eine Historie zu Hinterlegen. Hier kann hinterlegt sein: Herstellungsdatum, Träger durchgeführte Waschzyklen, Reparaturen, auch können hier Daten zu den Schadenereignissen aufgelistet werden z.b. beaufschlagung der Textilien mit „fiesen Fasern“.
Beim Waschen und Imprägnieren sollten einige Wichtige Grundsätze beachtet werden.
Alle Taschen, Handschuhkarabiner Rückencolor sollten entfernt werden, alle Klettverschlüsse verschlossen bzw. abgedeckt werden. Taschen leeren, dies kann schon an der Einsatzstelle passieren bzw. vom Träger selbst erfolgen. Auch sollten Bekleidungen die im Brandeinsatz / Innangriff getragen war gesondert verpackt (PSA Hygienebeutel oder Wasserlösliche Wäschesäcke) in die Wäscherei Gegeben werden. Dies dient dazu eine Kontaminationsverschleppung in die Wäscherei zu verhindern.
Auch sollte immer Sortenrein gewaschen werden d.H. immer nur eine Sorte Bekleidung in die Waschmaschine stecken. Nicht Orange und Schwarz bzw. Baumwolle mit Aramidfasern zusammen waschen.
Auch sollte die Wäsche nicht in einer Haushaltswaschmaschiene erfolgen hier sollten immer Spezielle Industriewaschmaschinen mit entsprechend für die Textilien geschriebenen Waschprogrammen verwendet werden. Auch diese Maschinen dürfen nur mit dem halben Füllgewicht beladen werden damit die Textilien beim Waschprozess mit genügend Wasser umspült werden. Müßig darauf hinzuweisen das keine Wassersparprogramme verwendet werden sollten.
Bei den Waschmitteln sollten immer spezielle für diese Textilien hergestellte Industriewaschmittel verwendet werden. Es dürfen niemals Waschmittel mit Optischen Aufhellern bzw. mit Bleichmitteln verwendet werden. Auch Weichspüler sind Tabu da diese die Membranen zerstören können.
Die Waschtemperatur sollte min. 55°Celsius betragen um auch der Hygiene Rechnung zu trage. Allerdings müssen die Herstellerangaben der Textilhersteller beachtet werden.
Bei der Verwendung von Industriewaschmittel ist unbedingt darauf zu achten das die Waschmittel genau auf das Warengewicht der zu Waschenden Einsatzkleidung abgewogen ist, auch müssen die Waschprogramme hierauf ausgerichtet sein. Auch spielt die Wasserhärte eine Wichtige Rolle um die Korrekte Waschmittelmenge zu gewährleisten.
Auch das Thema Imprägnieren stellt so manchen Gerätewart vor große Probleme. Hier ist es besonders wichtig das die gewaschene Einsatzkleidung richtig ausgespült ist und sich keine Waschmittelreste (Alkalität)auf der Bekleidung befinden. Beim Imprägnieren ist es besonders wichtig das genau die Richtige Menge an Imprägnierung verwendet wird (Warengewicht der Einsatzkleidung) auch sollte der pH Wert des im Spülwasser beachtet werden, die Temperatur des Spülbades sollte min 40°C betragen damit die Imprägnierung richtig auf die Textilien aufziehen kann. Das Ausschleudern nach diesem Imprägnierbad sollte so sein das die Textilien Tropfnass 70-75% Restfeucht haben, da die eigentliche Fixierung der Imprägnierung im Trockner erfolgt.
Das Trocknungsverfahren hängt immer von dem Material der Einsatzkleidung ab und kann variieren (Herstellerangaben beachten!!)
Nach dem Wasch und Imprägnier Prozess sollte die Einsatzkleidung im Vorgeheizten Trockner bei halben Füllgewicht angetrocknet werden um die Imprägnierung zu fixieren.
Da die Imprägnierung auf einer Fluorcopolymerdirspersion basiert erfolgt die Fixierung auf der Einsatzkleidung durch Kondensation durch Hitze. Optimal sind fixierzeiten von 5min. bei einer Trocknereingangstemperatur von 80 bis 150°Celsius. Dies ist aber immer abhängig vom Material der Einsatzkleidung. Die Textilien sind nach der Entnahme aus dem Trockner immer noch Feucht!!! Die Mindestfixierungstemperatur liegt bei 80°C allerdings sollte dann die Trocknungsdauer verlängert werden. Nach der Fixierung im Trockner sollte die Bekleidung in einem Trockenraum vollgetrocknet werden.
Wenn die Bekleidung getrocknet ist sollte diese auf Sauberkeit, Beschädigung geprüft werden. Beschädigte Teile sollten mit den hierfür Zugelassenen Materialien repariert werden. Auch sollte nach jeder Wäsche die Reflexion Fähigkeit der Reflexstreifen geprüft werden. Hierzu werden spezielle Messgeräte verwendet.
Anschließend kann die Einsatzkleidung wieder in den Umlauf gebracht werden.
Welche Fehler werden häufig gemacht
- Die Klettverschlüsse werden nicht verschlossen oder Abgedeckt hier kommt es dann zum Peeling auf der Bekleidung (Knötchenbildung)
- Taschen werden nicht gelehrt und Karabiner bleiben an der Bekleidung dies beschädigt die Bekleidung (Vergessenes Rettungsmesser) nicht Waschbare Rückencolor mitgewaschen
- Nicht Sortenrein gewaschen. Ergebnis Verfärbung bzw. Einsprung Einlaufen der Einsatzkleidung.
- Nicht geeignete Waschmittel, falsche Waschmitteldosierung, überladene Waschmaschine Wassersparprogramme verwendet. Ergebnis Ausgewaschene Bekleidung Knitterbildung beschädigte verklebte Membranen und Reflexstreifen.
- Beim Imprägnieren falsche Dosierung falscher pH Wert noch Restalkalität auf der Bekleidung. Ergebnis Verklebte Reflexstreifen zerstörte Membranen, auch können nicht korrekte durchgeführte Imprägnierverfahren dazu führen das Membranen ihre Atmungsaktivität verlieren.
- Falsche Trocknungsverfahren bei zu geringer Temperatur keine Fixierung des Imprägniermittels auf der Textilien, bei Übertrocknen der Ware kommt es zu Einlaufschädigung Beschädigungen der Membrane sowie der Reflexstreifen.
- Nicht Korrekt Ausgeführte Reparaturen z.B. Bekleidung mit einem Bauwollgarn Repariert.
Wann sollte eine Einsatzkleidung ersetzt werden
- Nach Thermischer Belastung (Stoff wird hart und Brüchig teilweise Farbveränderung der Textilie)
- Wenn Membranen beschädigt sind, z.B. Abscheuerung durch das Tragegestell des PA.
- Wenn Reflexstreifen verschlissen, großflächig Beschädigt oder abgerissen sind.
- Bei größeren Beschädigungen, Löcher Risse Abscheuerung.
- Bei großflächig Anhaftendem nicht lösbaren Schmutz z.B. Teer, Kautschuk.
- Bei Kontakt mit größeren Mengen nicht bekannter Chemikalien.
Zehn Praxistipps
- Vor dem Waschen alle Taschen leeren und nicht Waschbare Teile entfernen
- Klettverschlüsse Schließe Abdecken idealerweise Wäschenetze verwenden
- Sortenrein Waschen
- Keine Waschmittel mit optischen Aufhellern bzw. Bleichmittel kein Weichspüler verwenden.
- Halbes Füllgewicht Keine Sparprogramme Idealerweise „Feuerwehrprogramm“
- Industriewaschmittel mit der richtigen Dosierung verwenden
- Waschtemperatur beachten (Herstellerangabe)
- Imprägnierung mit der richtigen Dosierung Temperatur und pH-Wert
- Korrekte Trockentemperatur / Restfeuchte
- Kontrolle auf Beschädigung Einsatzfähigkeit
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